Rückfall-Prävention: Den Virus-Schutz aktuell halten

Ein Rückfall ist keine Katastrophe, er ist eine Information. Die Kunst liegt darin, die Warnsignale zu erkennen, bevor es soweit kommt, und einen Plan zu haben, falls es doch passiert.

Rückfall verstehen

Die meisten Rückfälle beginnen lange vor dem ersten Konsum. Sie sind das Ende eines Prozesses, nicht der Anfang. Marlatt und Gordon haben diesen Prozess in den 1980er Jahren beschrieben. Ihre Erkenntnisse gelten bis heute.

Der typische Ablauf: Erst die emotionale Destabilisierung (Stress, Einsamkeit, Konflikte). Dann die kognitive Verzerrung („Ein Mal ist kein Mal"). Dann die Annäherung an die Substanz oder das Verhalten. Und schliesslich der Konsum selbst.

Frühe Warnsignale erkennen

Die HALT-Regel

Ein einfaches, aber effektives Werkzeug: Wenn starkes Verlangen auftritt, prüfe zuerst:

Diese vier Zustände machen uns besonders anfällig. Oft lässt das Verlangen nach, wenn wir den eigentlichen Bedarf stillen: essen, schlafen, Kontakt aufnehmen oder den Ärger adressieren.

Der Notfallplan

Jeder Mensch in Genesung sollte einen konkreten Notfallplan haben: schriftlich, griffbereit, im Voraus erstellt. Denn im Moment des Verlangens ist die Fähigkeit zu klarem Denken eingeschränkt.

Ein guter Plan enthält:

Die 15-Minuten-Regel: Intensives Verlangen hält selten länger als 15-20 Minuten an. Wenn du diese Zeit überstehst (ablenkend, in Bewegung, mit jemandem redend), sinkt die Intensität. Das Gehirn gibt auf, wenn der Trigger nicht zur Belohnung führt.

Nach einem Rückfall

Falls es doch passiert: Der grösste Fehler ist, aufzugeben. Ein Ausrutscher ist kein kompletter Rückfall, ausser man macht ihn dazu.

Sofortmassnahmen:

Soforthilfe Basel

UPK Notfall: +41 61 325 51 00 (24h)
Suchtberatung Basel: +41 61 261 56 40
SafeZone.ch: Online-Beratung rund um die Uhr

Langfristige Stabilität

Rückfallprävention ist kein einmaliges Projekt, sondern eine dauerhafte Praxis. Das Suchtgedächtnis vergisst nicht, aber seine Macht über uns nimmt ab, je mehr alternative Muster wir etablieren.

Elemente einer langfristigen Strategie: