Unterschiedliche Wege, ähnliche Mechanismen
Ob Nikotin, Alkohol, Cannabis, Zucker oder der endlose Scroll durch Social Media: die Substanzen und Verhaltensweisen sind verschieden, aber die neurobiologischen Grundmuster ähneln sich. Alle aktivieren das dopaminerge Belohnungssystem, alle können bei wiederholter Aktivierung zu Toleranzentwicklung und Kontrollverlust führen.
Die Unterschiede liegen im Detail:
- Geschwindigkeit: Nikotin erreicht das Gehirn in 10-20 Sekunden, schneller als die meisten anderen Substanzen.
- Intensität: Amphetamine setzen bis zu zehnmal mehr Dopamin frei als natürliche Belohnungen.
- Gesellschaftliche Akzeptanz: Alkohol ist kulturell verankert, Cannabis noch stigmatisiert, Smartphone-Sucht wird kaum ernst genommen.
- Körperliche Abhängigkeit: Bei einigen Substanzen dominant (Heroin, Alkohol), bei anderen kaum vorhanden (Cannabis, Verhaltenssüchte).
Die unterschätzte Rolle des Kontexts
Keine Substanz macht jeden abhängig. Ob aus Konsum eine Abhängigkeit wird, hängt von vielen Faktoren ab: genetische Veranlagung, psychische Vorbelastung, soziales Umfeld, Verfügbarkeit, Einstiegsalter. Die Substanz ist nur ein Teil der Gleichung.
Das erklärt, warum viele Menschen problemlos Alkohol trinken können, während andere in die Abhängigkeit rutschen. Es erklärt auch, warum Prävention mehr bedeutet als „Finger weg": sie muss die Rahmenbedingungen adressieren, die Menschen anfällig machen.
Nikotin
Die schnellste Programmierung des Gehirns
Cannabis
Zwischen Genuss, Gewohnheit und Flucht
Alkohol
Die gesellschaftliche Blindheit
Crack: Die neue Realität
Warum Crack die Schweizer Drogenszene verändert
Zucker & Dopamin
Essen als die unterschätzte Droge
Digitaler Konsum
Wenn der Bildschirm zur Spritze wird